
PAIP - PROFESSIONELLE, ALTERSGERECHTE INDIVIDUAL PROPHYLAXE
EIN LEITFADEN FÜR PATIENTEN.
P für professionell
Selbstverständlich lassen wir das Autoservice im vorgeschriebenen Intervall durchführen und die Heizungsanlage warten. In finanziellen Angelegenheiten verlassen wir uns auf Bankkaufleute, Steuerberater usw. Ebenso selbstverständlich sollte dies für die Zahn- und Mundgesundheit sein.
A für altersgerecht
Jedes Alter bringt seine speziellen Probleme und Gefahren auch im Zahnbereich mit sich und bedarf daher seiner speziellen altersgerechten Beratung, Betreuung, Vorsorge und Pflege.
I für individuell
Aber auch die Probleme und Gefährdung des Einzelnen sind sehr unterschiedlich und es bedarf daher einer speziellen, maßgeschneiderten Analyse und Vorsorge.
P für Prophylaxe
heißt Vorbeugung und umfasst zwei Hauptbereiche:
1.) Aufklärung über Ursache und Entstehung von Karies- und Zahnfleischerkrankungen und den Faktoren, welche diese begünstigen sowie
über spezielle Schutz- und Pflegemaßnahmen.
2.) die regelmäßige Kontrolle und Grundreinigung und Politur der Zähne und Säuberung eventuell vorhandener Taschen, denn ohne Plaque entstehen auch keine Karies und Zahnfleischentzündungen.
Gesund beginnt im Mund!
Wie wissenschaftlich belegt ist, besteht ein Zusammenhang zwischen Zahn und Zahnfleischerkrankungen und verschiedenen mitunter schweren Allgemeinstörungen. Das heißt „ein gesunder Mund“ ist auch wichtig für die Gesundheit unseres ganzen Körpers.
Leider stellen jedoch Karies und Parodontitis noch immer die Volkskrankheit Nummer Eins dar. Ein trauriger Umstand, wenn man heute weiß, dass 97% der Karies und ein Großteil der Zahnfleischentzündungen durch entsprechende häusliche Pflege und regelmäßige PAIP verhindert werden können.
Wir müssen also zum Wohl unserer Patienten weg von der oft schmerzhaften und teilweise teuren Reparaturmedizin und danach trachten, Schäden eben erst gar nicht entstehen zu lassen. Bereits in alten chinesischen Kulturen war es die vorrangige Aufgabe der Ärzte die Gesundheit zu erhalten.
Daher sollte es in der Zahnmedizin nur mehr in Ausnahmefällen den "Patienten" geben (kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "der Leidende") - wer will das schon sein?
Wir wollen in der Zukunft unsere "Patienten" zu zahngesundheitsbewussten "Klienten" machen und damit den Wellness-Gedanken auch beim Zahnarzt etablieren. Denn Vorbeugen ist besser als so manch Anderes - vor allem beim Zahnarzt.
Je nach Alter und individuellen Gegebenheiten sind dazu mindestens zwei, besser vier pflegende Mundhygienesitzungen pro Jahr nötig = PAIP.

SCHWANGERSCHAFT & SÄUGLING:
Typische Probleme sind:
- Zahnfleischbluten
- Zahnfleischentzündung
- Erstinfektion des Kindes
Ein besonders sensibler Zeitraum für die Mundgesundheit von Mutter und Kind, der auch der zahnärztlichen Betreuung bedarf. Die hormonellen Umstellungen begünstigen die Entstehung von Zahnfleischentzündungen und dies erfordert spezielle Pflegemaßnahmen. Denn sonst führt die Entzündung des Zahnfleisches zu Bluten und Schmerzen und dies wiederum oft zu einer Verminderung des Putzens. Beläge können sich anhaften und ein Teufelskreis beginnt.
Nicht zuletzt kursiert noch immer das Sprichwort: "Jedes Kind kostet einen Zahn"!
Lassen Sie daher Ihr Gebiss gleich zu Beginn der Schwangerschaft kontrollieren und gegebenenfalls behandeln und beginnen Sie spätestens jetzt mit der PAIP.
Noch besser wäre es ohne Schäden, oder mit einem sanierten Gebiss in eine Schwangerschaft zu gehen, um von vorne herein zusätzliche Belastungen aus dem Mundbereich (z.B. auch operative Eingriffe etc.) zu vermeiden. Verschiedene Untersuchungen weisen sogar auf einen möglichen Zusammenhang zwischen erhöhtem Frühgeburtsrisiko und bestimmten Bakterien bei Zahnfleischentzündungen hin!
Bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche beginnt die Zahnentwicklung Ihres Kindes und ist somit eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung wichtig.
In diesem Zeitraum sollte auch die Beratung über die Prophylaxe beim Säugling fallen, da hier der Grundstein für die Zahngesundheit gelegt wird. Jedes Neugeborene kommt ohne Kariesbakterien und damit ohne Karies
zur Welt, doch irgendwann wird es infiziert - meist unbeabsichtigt durch Abschlecken des Schnullers, des Löffels oder Testen von Brei durch die Mutter. Dieser Erstkontakt mit Kariesbakterien ist zwar nicht gänzlich zu vermeiden, sollte aber durch entsprechende Maßnahmen so spät wie möglich erfolgen.
Der Saugakt ist für die Entwicklung des Gebisses von großer Bedeutung. Bitte lassen Sie Ihrem Kind dafür ausreichend Zeit - mindestens zwanzig Minuten. Im Falle der Flaschenernährung gilt dasselbe - dabei Schnullerlöcher nicht erweitern! Ab dem zweiten Monat können sich Lutschgewohnheiten (Bettzipfel, Finger) entwickeln. Diesen ist mit gezieltem Einsatz von Beruhigungssaugern zu entgegnen - allerdings ohne Zucker oder Honig!
Tipp 1: Zu Beginn der Schwangerschaft den Zahnarzt aufsuchen!
Tipp 2: Gerade bei Zahnfleischbluten und Schmerzen noch intensiver putzen!
Tipp 3: Schnuller abwaschen und nicht ablutschen!

KLEINKIND:
Typische Probleme sind:
- Zahnungsbeschwerden
- "Flaschenkaries"
Bei Zahnungsbeschwerden empfehlen wir gekühlte Beissringe aus Kunststoff und eventuell die Verwendung eines Oberflächenanästhetikums.
Die sogenannte Flaschenkaries entsteht durch häufige Zufuhr von gesüßten Tees oder Fruchtsäften aus Saugflaschen. Im Falle selbst zubereiteter Tees und Milchgetränke sollten Sie keinen "normalen" Zucker verwenden sondern Zuckeraustauschstoffe (z.B. Xylit), denn dieser hat keine karieserzeugende Wirkung. Aber auch fertige, im Handel erhältliche Kindertees und andere Produkte enthalten meistens Traubenzucker, welcher ebenfalls Karies verursachen kann.
Reinigen Sie die ersten Milchzähne mit Wattestäbchen und sobald möglich bereits mit einer Kinderzahnbürste und speziellen fluoridhaltigen Kinderzahnpasten ( 250 ppm Flouridgehalt).
Der erste Besuch beim Zahnarzt sollte mit ca. 8 - 10 Monaten erfolgen: Dabei geht es um das Einüben de richtigen Mundhygiene für die ersten Zähne, wir geben Ihnen Ernährungstipps und Warnungen vor Fehlverhalten, sowie Beratung bezüglich weiterer vorbeugender Möglichkeiten (z.B. Flourtabletten). Weitere regelmäßige Zahnarztbesuche dienen in diesem Zeitraum vor allem auch dem Kennenlernen des Zahnarztes und dem Vertrauensaufbau.
Tipp 1: 1. Zahnarztbesuch mit ca. 8 Monaten
Tipp 2: Zuckeraustauschstoffe verwenden
Tipp 3: Durch 3monatige PAIP von Kindesbeinen an kann bis zu 97% der Karies vermieden werden!

KINDERGARTENKINDER 3 - 6 Jahre:
Typische Probleme sind:
- Karies an den Milchzähnen
- vorzeitiger Verlust von Milchzähnen und folgender Platzmangel für die bleibenden Zähne
- lutschoffener Biss
Bei Zahnungsbeschwerden empfehlen wir gekühlte Beissringe aus Kunststoff und eventuell die Verwendung eines Oberflächenanästhetikums.
Vor allem durch den häufigen Genuss süßer Snacks, süßer Getränke oder säurehaltiger Freizeitdrinks entsteht Karies, welcher bis zum Verlust der Zähne führen kann. Lutschgewohnheiten müssen spätestens mit dem dritten Lebensjahr eingestellt werden. Mundatmung auf Grund von Rachenpolypen, sowie Sprachfehler sollten behandelt werden.
Die Zahnarzttermine sind alle drei Monate anzusetzen.
Zu Beginn geht es vor allem um den Vertrauensaufbau, das Einüben der richtigen, altersgerechten Putztechnik (händisch oder elektronisch) und das Training der Eltern im Nachputzen (bis zum ca. neunten Lebensjahr!), wobei die Erfolgskontrolle durch Anfärben erleichtert wird. Flourzahnpasten mit 500 ppm Flouridgehalt verwenden. Bei hartnäckigem Zahnbelag hat bereits eine professionelle Nachreinigung mit rotierenden Bürstchen zu erfolgen.
Bei hoher Kariesaktivität bedarf es neben der Ernährungsberatung spezieller Schutzmaßnahmen, wie der Lokalfluorridierung und dem Auftragen bestimmter antibakterieller Lacke in der zahnärztlichen Praxis.
Kariöse Milchzähne vor allem im Seitzahnbereich müssen anschließend, wenn möglich repariert werden.
Erfahrungsgemäß bestehen bereits in diesem Alter öfters größere "Löcher", welche stark schmerzen können und das Ausbohren der Karies und Legen der Füllung gestaltet sich daher meist schwierig. Ganz problematisch ist, wenn so eine akut notwendige Schmerzbehandlung mit dem ersten Zahnarztbesuch zusammenfällt.
Tipp 1: Lieber 3 Riegel Schokolade auf 1x als den ganzen Tag einen Lolly im Mund!
Tipp 2: Alle 3 Monate zum Zahnarzt!
Tipp 3: Eltern unbedingt nachputzen!
Tipp 4: Stoppen von Lutschgewohnheiten!
Tipp 5: Durch 3monatige PAIP von Kindesbeinen an kann bis zu 97% der Karies vermieden werden!

SCHULKINDER 6 - 12 Jahre:
Typische Probleme sind:
- Karies an den Milchmahlzähnen und deren vorzeitiger Verlust mit folgendem Platzmangel für die bleibenden Zähne
- Karies an den ersten bleibenden Mahlzähnen, den "Sechsern"!!!
- Zahnfleischproblme
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- Folgen von Lutschgewohnheiten
- Frontzahnverletzungen durch Freizeitunfälle
Auch hier verursachen häufiger Zuckerkonsum, wie "süße Altenativen" zu richtigen Mahlzeiten und ungenügende Mundhygiene Zahnbeläge, kariöse Defekte und Zahnfleischentzündungen.
Ein spezielles und häufiges Problem stellt der mit ca. sechs Jahren - daher Sechsjahresmolar genannte - durchbrechende erste bleibende Mahlzahn (Molar) dar. Er wird oft zu spät bemerkt, ist schwer zu reinigen und im ersten
Jahr noch unzureichend mineralisiert. Er ist daher der häufigste kariöse und gezogene bleibende Zahn.
Eigentlich sollten sich die Kinder bereits in einem dreimonatlichen professionellen Prophylaxeprogramm (PAIP) befinden ( siehe Kindergartenkind). Dann werden durchbrechende Zähne rechtzeitig festgestellt und können durch spezifische Maßnahmen, wie Fluoridierung, antimikrobielle Lacke oder Fissurenversiegelung geschützt werden. Einzelzahn- und Kieferfehlstellungen werden meist in diesem Zeitraum kieferorthopädisch behandelt.
Durch die Folgen des Lutschens, wie lutschoffener Biss kann der Mund nicht mehr richtig geschlossen werden und dies führt häufig zu Atemwegserkrankungen. Störungen der Zungenfunktion ziehen Sprachfehler nach sich.
Einklemmung der Unterlippe verschlechtert den Zustand im Weiteren. Dies macht oft die Zusammenarbeit von HNO-Ärzten, Kieferorthopäden und Logopäden notwendig.
Um dem Risiko von Frontzahnverletzungen bei verschiedenen Sportarten vorzubeugen, können Kinder dabei speziell angefertigte Schutzschienen tragen. In diesem Alter wird das Kind in der Ordination von der früheren "Schrubb"
Technik je nach Geschicklichkeit auf die sogenannte "Modifizierte Basstechnik" umgestellt und mit speziellen Reinigungstipps vertraut gemacht.
Auch die Verwendung von elektrischen oder Ultraschallzahnbürsten bedarf der Einschulung.
Die häusliche Zahnpflege sollte mit Juniorzahnpasten oder solchen für Erwachsene erfolgen (Fluoridgehalt ca. 1000 - 1500 ppm Fluoridgehalt) unterstützt durch die einmal wöchentliche Anwendung von Fluoridgel.
Ein Nachputzen durch die Eltern ist noch ca. bis zum neunten Lebensjahr empfehlenswert.
Tipp 1: Lieber 3 Riegel Schokolade auf 1x als den ganzen Tag einen Lolly im Mund!
Tipp 2: Besser 1x am Tag vor dem Zubettgehen gründlichste Zahnpflege, als 3x schlampig!
Tipp 3: "Queres" Zähneputzen der durchbrechenden Sechser!
Tipp 4: Durch 3monatige PAIP von Kindesbeinen an kann bis zu 97% der Karies vermieden werden!

JUGENDLICHE 12 - 18 Jahre:
Typische Probleme sind:
- Kauflächen- und vor allem Kontaktpunktkaries
- Zahnfleischentzündungen
- Fehlstellungen
- Frontzahnverletzungen durch Freizeitunfälle
- Auftreten von Erosionen
Die Ernährung erfolgt hier oft vermeintlich gesundheitsbewusst mit Joghurt, Müsli und Säften ohne deren kariogene Wirkung zu bedenken. Besonders kariesgefährdet sind in diesem Zeitraum die "Zahnzwischenraumflächen" (Kontaktpunkte) und die Kauflächen der durchbrechenden 7er und 8er, da diese oft zu spät bemerkt werden, schwierig zu putzen und anfänglich noch unzureichend mineralisiert sind. Mangelnde Mundhygiene führt zu Gingivitis
(Zahnfleischentzündungen) und bedingt durch Zahnfleischbluten und Schmerzen oft eine schlechtere Pflege - ein Teufelskreis entsteht.
Längerer exzessiver Konsum von verschiedenen säurehältigen Erfrischungsgetränken sowie"Vitaminbonbons" etc. kann auch ohne Bakterien einen rein chemisch bedingten Zahnhartsubstanzverlust = Schmelzerosion bedingen.
Die Jugendlichen sollten sich bereits in einem PAIP befinden. Dabei werden hier vor allem spezielle Putztechniken - wie die Verwendung fluoridhaltiger Zahnseide etc. zum Schutz der Zwischenraumzahnflächen vermittelt.
Weiters erfolgt die Beratung zur Pflege von 7er und 8er. In dreimonatigem Recall können die Zähne durch lokale Fluoridierungsmaßnahmen, Verwendung von antibakteriellen Lacken in Problembereichen oder durch Fisssurenversiegelung geschützt werden und das vor dem Auftreten von Schäden!
Die Verwendung von Fluoridzahnpasten (1500 ppm Fluoridgehalt) und einmal wöchentlich von fluoridhaltigen Zahngelen mit entsprechender Anleitung ist für die häusliche Mundhygiene äußerst wichtig.
Fehlstellungen werden in diesem Alter meist mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaten behandelt.
Zahnverletzungen - vor allem der Frontzähne bei diversen Sportarten kann durch speziell gefertigte Schutzschienen vorgebeugt werden.
Tipp 1: Übermäßigen Genuss von Freizeitdrinks und Vitaminbonbons vermeiden!
Tipp 2: Zuckerfreie Kaugummis können Zähne schützen!
Tipp 3: Zahnzwischenraumflächen mit fluor- oder chlorhexidinhaltiger Zahnseide reinigen.
Tipp 4: Durch 3monatige PAIP von Kindesbeinen an kann bis zu 97% der Karies vermieden werden!

ERWACHSENE 20 bis 40 Jahre:
Typische Probleme sind:
- Kontaktpunktkaries an den Zahnzwischenraumflächen
- Sekundärkaries bei bestehenden Füllungen
- Zahnfleischentzündungen und beginnender Verlust des Zahnhalteapparates
- Erosionen, Putzdefekte und empfindliche Zahnhälse
- Funktionsstörungen
- Mundschleimhauterkrankungen
Grundsätzlich ist die Mundgesundheit bei jungen Erwachsenen relativ stabil und nur einige weisen eine erhöht Kariesaktivität auf. Diese gehört dann allerdings dringend abgeklärt und behandelt.
Insuffiziente Füllungen auf Grund von Materialermüdungen und Sekundärkaries müssen erneuert werden. Hierbei sollte tunlichst die Art der Restauration und das verwendete Material zusammen mit dem Zahnarzt besprochen werden, da jeder weitere Füllungsaustausch zu noch mehr Zahnsubstanzverlust führt.
Der Zahnbelag (Plaque) muss entfernt und Zahnfleischentzündungen behandelt werden, da sonst fortschreitende Parodontitis mit Taschenbildung und Verlust des Zahnhalteapparates, sowie letztlich Verlust der Zähne die Folge sind.
Erosionen - durch übermäßige Säureeinwirkung bedingte Hartsubstanzverluste werden durch Ernährungsanamnese erfasst.
Viele Nahrungsmittel und Getränke enthalten Säuren und "weichen" vorübergehend den Schmelz vor allem im Zahnhalsbereich auf. Man sollte daher nicht unmittelbar nach dem Essen Zähneputzen, um ein Wegbürsten dieses
"aufgeweichten" Schmelzes zu vermeiden.
Putzdefekte entstehen durch Verwendung zu abrassiver (rauher) Zahnpasten und falsche (horizontal schrubbende) Putztechnik. Beides gehört umgehend behandelt, da diese Erkrankungen später nur durch sehr aufwendige Maßnahmen korrigiert werden können.
Außerdem führen Erosionen und Putzdefekte häufig zu empfindlichen Zahnhälsen, welche auf kalte Luft, kalte Getränke und Berührung durch die Zahnbürste äußerst schmerzhaft reagieren. Hier können wiederholte hochkonzentrierte Fluoridierung und Behandlung mit desensibilisierenden Substanzen Abhilfe schaffen.
Zur Zahnpflege zu Hause sollten spezielle Zahnpasten und Fluor verwendet werden.
Funktionsstörungen mit dem Auftreten von Gelenk- oder Muskelschmerzen müssen frühzeitig therapiert werden um nicht chronisch zu werden. Mundschleimhauterkrankungen können Hinweis auf Allergien, Unverträglichkeit von zahnärztlichen Werkstoffen, aber auch auf verschiedene systemische Allgemeinerkrankungen sein und bedürfen einer weiteren Abklärung durch den Hausarzt.
Durch regelmäßige drei - sechsmonatliche Kontrolluntersuchungen mit der entsprechenden Aufklärung und Beratung und mit der Durchführung der nötigen Reinigungs- und Schutzmaßnahmen (PAIP) treten ein Grossteil der Probleme
von vorneherein gar nicht auf!
Tipp 1: Zahnzwischenraumflächen mit fluor- oder chlorhexidinhaltiger Zahnseide reinigen.
Tipp 2: Bei Schäden höherwertige Restaurationsformen wählen!
Tipp 3: Durch 3 bis 6monatige PAIP von Kindesbeinen an kann bis zu 97% der Karies vermieden werden
Tipp 4: Auch die anderen "Alterklassen" durchlesen und die dortigen Tipps beachten.

ERWACHSENE 40 bis 60 Jahre:
Typische Probleme sind:
- Karies in Zahnhals- und Zahnwurzelbereich
- Sekundärkaries bei bestehenden Füllungen
- Plaqueretensionsstellen bei Zahnkippungen und überstehenden Restaurationen
- Kronen und Brücken
- Chronische Zahnfleischentzündungen mit zunehmenden Verlust des Zahnhalteapparates
- Abrasionen (mechanisch bedingter Zahnsubstanzverlust)
- Erosionen, Putzdefekte und empfindliche Zahnhälse
- Mundschleimhauterkrankungen (auch Krebs!)
Durch das "Zurückweichen" von Zahnfleisch (es sieht aus als würden die Zähne länger werden) kommt es zum Freiliegen von Zahnhals- und Zahnwurzeln. Diese Zahnteile sind nicht mehr vom harten Zahnschmelz geschützt und somit erhöht kariesanfällig.
Kariöse Defekte im Wurzelbereich sind äußerst schwierig zu reparieren und führen häufig und schnell zu äußerst schmerzhaften Zahnnerventzündungen und abgestorbenen toten Zähnen. Durch bestimmte Fluorpräparate und antimikrobielle Lacke können diese Bereiche im Rahmen der dreimonatlichen PAIP sehr effektiv geschützt werden. Obwohl die Menschen mit einer lebenslangen regelmäßigen PAIP einen sehr hohen Grad an Zahngesundheit aufweisen könnten, ist dies derzeit leider noch nicht der Fall. Die nötigen Zahnreparaturen sowie Kippungen nach Verlust von Nachbarzähnen führen zu vermehrten Stellen an denen sich die Plaque (Zahnbelag) leichter anlegt und dann dort wiederum Karies und Zahnfleischentzündungen verursacht. Solche Bereiche bedürfen daher einer dringenden Sanierung und Betreuung um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Leider sind Zähne in diesem Alter heute schon oft so zerstört, sodass sie nur mehr durch Überkronung repariert werden können. Kronen stellen die ursprüngliche Zahnform und Funktion wieder her. Sie gelten als "beinahe" unverwüstlich und verleiten somit zu geringerer Sorgfalt bei der Pflege. Dadurch entstehen Entzündungen, Zahnfleisch geht verloren und Bereiche liegen frei, die nun nicht mehr durch Kronen bedeckt werden. Daher sollten diese
sensiblen Kronenrandbereiche besonders geputzt und durch regelmäßige PAIP geschützt werden, damit Sie wirklich lange Freude daran haben können.
Dasselbe gilt für den Verlust von Zahnhalteapparat und damit einhergehender Taschenbildung. In der zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch entstehenden Nische können sich gerade die Bakterien vermehren, welche den Zahnhalteapparat zerstören. Dies führt letztlich zur Lockerung und zum totalen Zahnverlust. Alarmzeichen hierfür ist das Zahnfleischbluten!
Diese "Parodontitisbakterien" können aber auch verschiedene Allgemeinerkrankungen, wie Herzinfarkt, Arteriosklerose, Gehirnschlag etc. mit verursachen.
Je nach Schweregrad der Zahnfleischerkrankung wird vom Zahnarzt ein individuelles Therapie- und Prophylaxekonzept erarbeitet, dessen oberstes Ziel sein muss, ein Fortschreiten der Zerstörung zu verhindern. Danach ist eine regelmäßige PAIP besonders wichtig, um den Zustand zu erhalten.
Abrasionen, vor allem durch falsche Putztechnik und falsche Ernährung führen sobald sie das Zahnbein (Dentin) erreicht haben, schnell zum Verlust des Zahnes und müssen daher frühmöglichst erkannt und therapiert werden.
Mundschleimhauterkrankungen können Zeichen von Allgemeinerkrankungen, von chronischem Alkohol- und Nikotinmißbrauch sein, sowie durch die Einnahme bestimmter Medikamente entstehen. Es gibt aber auch eigene Krebserkrankungen im Mundbereich.
Tipp 1: Durch 3monatige PAIP können freiliegende Zahnwurzelbereiche und Kronenränder vor Karies geschützt und ein Fortschreiten der Parodontitis verhindert werden.
Tipp 2: Reinigung der Zahnwurzelbereiche mit speziellen Zahnzwischenraumbürstchen!
Tipp 3: Auch Kronen und Brücken bedürfen spezieller Pflege und Schutzmaßnahmen!
Tipp 4: Zahnfleischbluten ist ein Alarmzeichen!
Tipp 5: Regelmäßige Kontrolle der Mundschleimhaut um Krebsvorstadien frühzeitig zu erkennen!

SENIOREN:
Typische Probleme sind:
- Wurzel- und Sekundärkaries
- Mundtrockenheit
- Chronische Zahnfleischentzündungen mit zunehmenden Verlust des Zahnhalteapparates
- Zahnfleischwucherungen durch Medikamente
- Abrasionen und Funktionsstörungen
- Zunehmende Probleme durch Zahnverlust
- Mundschleimhauterkrankungen (auch Krebs!)
Grundsätzlich leiden Senioren je nach Bezahnungszustand an ähnlichen Problemen wie alle Erwachsenen. Je nach Vorschädigung wirkt sich deren Zeitdauer natürlich zusätzlich negativ aus.
Durch zunehmenden Zahnfleischschwund kommt es zu freiliegenden Wurzeloberflächen, welche auf Grund eines geringeren Mineralisierungsgrades leichter von Karies befallen werden können.
Dies kann nur durch penible Mundhygiene des Patienten und 2 bis 3monatige PAIP behoben werden. Zur häuslichen Zahnpflege sind elektrische oder Ultrazahnbürsten zu empfehlen, sowie die Verwendung von speziellen Zahnzwischen-
raumbürsten, Fluorzahnpasten, Fluorgelen und Fluoridspülungen.
Bei vermindertem Speichelfluss fehlt dessen reinigende Wirkung und seine Schutzfunktion für die Zähne und das Entstehen von Zahnhalskaries sowie Zahnfleischerkrankungen wird zusätzlich begünstigt.
Ursache für den verminderten Speichelfluss können sein: Medikamente wie Antidepressiva, Entwässerungsmittel und solche gegen Bluthochdruck etc. Weiters entzündliche Erkrankungen und Tumore der Speicheldrüsen, Bestrahlungstherapien und verschiedene Allgemeinerkrankungen wie etwa die Zuckerkrankheit.
Diese Mundtrockenheit durch zu wenig Speichel ist äußerst unangenehm und belastend und bedarf der Abklärung und Therapie.
Die Stimulation des Speichels kann durch das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi, Mundspüllösungen und Speichelersatzmittel, bestimmte Medikamente oder einfach durch häufiges Trinken von Salbei- oder Kamillentee und Wasser
erfolgen.
Die Mehrheit der Senioren nehmen eine Dauermedikation ein, die auch Nebenwirkungen im Mundbereich haben kann. Einerseits können sie zur Verminderung des Speichels führen, andererseits Zahnfleischwucherungen mit nachfolgender Zerstörung des Zahnhalteapparates verursachen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt notwendig.
Fortschreitender Zahnverlust bis hin zur völligen Zahnlosigkeit bringt eine Vielzahl neuer Unannehmlichkeiten und Probleme mit sich. Durch die heutigen Möglichkeiten der modernen Zahnheilkunde lässt sich "beinahe alles
reparieren".
Selbst Zahnlosigkeit kann durch Implantation (Einsetzen künstlicher Zahnwurzeln) mit entsprechender Suprastruktur (Kronen, Brücken sw.) behoben werden. Die diesbezügliche Beratung, Planung und Durchführung kann nur vom
Zahnarzt individuell auf den Einzelfall ausgerichtet erfolgen. Diese Rekonstruktionen sind oft sehr aufwendige hochtechnische Präzisionsarbeiten und bedürfen daher im besonderen Maße einer regelmäßigen Wartung (=PAIP).
Tipp 1: Durch 2 - 3monatiges PAIP können Zahnwurzeln vor Karies geschützt und ein Fortschreiten des Verlustes von Zahnhalteapparat verhindert werden.
Tipp 2: Verminderten Speichelfluss durch zuckerfreien Kaugummi anregen.
Tipp 3: Auch die anderen Altersklassen und die dortigen Tipps beachten!